Vertical Video im Business-Kontext – voll im Trend oder am Ziel vorbei?
Vertical Videos – das sind kurze Clips zwischen 15 und 60 Sekunden, die – wie der Name vermuten lässt – im Hochformat aufgenommen und meistens auf dem Smartphone angeschaut werden. Sie eignen sich ideal beispielsweise zum Einsatz in Reels und Storys auf Instagram oder TikTok. Untersuchungen von Facebook haben ergeben, dass wir unser Smartphone, mit dem wir inzwischen rund zwei Drittel unserer Online-Videos anschauen, im Schnitt 96 Prozent der Zeit hochkant halten. Aber wie sieht es im B2B-Bereich aus? Ist Vertical Video dort inzwischen ebenfalls eine feste Größe oder hält die Zielgruppe am klassischen 16:9 Format fest?
von Annika Böhm

Unternehmen auf Social Media
Natürlich schauen auch Entscheider*innen aus dem B2B-Bereich Videoinhalte an, selbstverständlich auch auf ihrem Smartphone und somit höchstwahrscheinlich ebenfalls als Vertical Video. Bevor Unternehmen jetzt aber jeden TikTok-Trend mitmachen und alles filmen, was ihnen vor die vertikal ausgerichtete Handykamera kommt, sollten sie zuerst überlegen, welche Ziele sie mit ihrem Video-Content erreichen wollen. Diese könnten beispielsweise sein:

- Das Vertrauen der Zielgruppe in das Unternehmen zu stärken
- Neukund*innen zu gewinnen
- Vorteile der Marke, des Produkts oder der Services zu veranschaulichen
- Partnerschaften aufzubauen
- Kund*innen zu binden
Der Vorteil von Reels & Co. ist sicher, dass Marketing- und Kommunikationsverantwortliche ihrer Kreativität freien Lauf lassen können. Trotzdem sollten sie ihre Idee und ihre Zielsetzung im Vorfeld konkretisieren. Ein kleines Storyboard kann dabei helfen. Sobald der Plan steht, kann es auch schon losgehen. Damit alles gut gelingt, haben wir im Folgenden ein paar Tipps für das Erstellen von Vertical Videos zusammengefasst.
How to: Reels & Co.
Schnelle Schnitte, Filter, Unterlegung mit Musik und oft auch eine kleine Geschichte, die erzählt wird – das sind die typischen Merkmale für Reels. Häufig sieht es so aus, als wäre das Video mal eben so nebenbei entstanden. Aber es gibt ein paar Dinge, die beachtet werden sollten, damit das Reel nicht ungesehen in den Weiten der Sozialen Netzwerke verschwindet.
Inhalt vorab überlegen: Vor dem Filmen sollte feststehen, was die Kernaussage sein wird und wo das Video entstehen soll.
Mit Storytelling arbeiten: Wer eine Geschichte zu erzählen hat, bleibt besser im Gedächtnis der Zielgruppe.
Filter nutzen: Damit sind nicht lustige Facefilter gemeint, sondern z. B. Greenscreen-Filter, um verschiedene Hintergründe nutzen zu können, die zu der Geschichte passen.
Schnelle Schnitte einsetzen: Schnell zusammengeschnittene Sequenzen geben den Video-Clips ihre ganz eigene Dynamik und Lebendigkeit.
Individuellen Stil finden: Um kurzzeitige Aufmerksamkeit zu generieren, kann es sinnvoll sein, auf einen aktuellen TikTok-Trend aufzuspringen. Langfristig ist es aber besser, eine eigene Handschrift mit einem hohen Wiedererkennungswert zu entwickeln.
Überraschungsmomente einbauen: Irgendwann wissen die User, was sie beim Anschauen der Vertical Videos erwartet. Neue, unvorhergesehene oder überraschende Inhalte können die Aufmerksamkeit der Zielgruppe wiederherstellen und für langfristiges Interesse sorgen.
Zahlen & Fakten
Soziale Netzwerke wie Instagram werden längst nicht mehr nur von Privatpersonen oder B2C-Unternehmen genutzt. Auch Profile im Business-Kontext sind dort immer stärker vertreten, denn:
- 90 Prozent der Instagram Nutzer*innen folgen mindestens einem Unternehmen.
- Es gibt weltweit mehr als 200 Millionen Business-Accounts auf Instagram.
- Mehr als 150 Millionen Instagram-Nutzer*innen pro Monat kommunizieren direkt mit Unternehmen.
- 130 Millionen Nutzer*innen klicken jeden Monat auf Shopping-Posts.
- Zwei von drei Besucher*innen von Instagram Unternehmensprofilen sind keine Follower*innen des Unternehmens. Das bedeutet, dass Instagram es versteht, Menschen auf neue Inhalte und Kanäle aufmerksam zu machen, sodass sie auf das Unternehmensprofil stoßen.
- Ein Drittel der meistgesehenen Storys stammt von Marken und Unternehmen.
- Zusammengerechnet sehen sich Nutzer*innen pro Tag 17,6 Millionen Stunden Reels bei Instagram an.
- 197,8 Millionen Stunden am Tag sind es bei TikTok.
Anhand dieser Zahlen lässt es sich schon erahnen: Vertical Video, bzw. Reels im Business-Kontext sind voll im Trend und können dazu beitragen, die Marke zu stärken oder gezielt eine Botschaft zu verbreiten. Unterstützend kommt hinzu, dass die organische Reichweite von Reels weiterhin hoch ist und sich somit positiv auf den Algorithmus auswirkt – bis zu 22 Prozent mehr Engagement als reguläre Videobeiträge sind bei Instagram drin. Somit sind Vertical Videos auch im B2B-Bereich sinnvoll und werden dort künftig wahrscheinlich genauso wenig wegzudenken sein, wie im B2C und im privaten Bereich.